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K 804 Warnamt Eifel

K 804 Warnamt Eifel

Mit den Planungen und Bauarbeiten für den geheimen Atombunker Warnamt Eifel (K 804) der Landesregierung Nordrhein-Westfalen wurde im Jahr 1962, zur Zeit des Kalten Krieges, begonnen. Im Falle eines Atomangriffs sollten der Ministerpräsident des Landes und 200 weitere Mitglieder der Landesregierung sowie Fachkräfte und Experten für 30 Tage Schutz in dem Bunkerkomplex finden, um die Regierungsgeschäfte weiterführen, die Bevölkerung informieren und gegebenenfalls Evakuierungsmaßnahmen einleiten zu können.

Der Bunker befindet sich in Kall-Urft im Kreis Euskirchen, lediglich 35 Kilometer von dem Regierungsbunker bei Ahrweiler entfernt, in dem Bundespräsident und -kanzler sowie 3 000 weitere Personen im Ernstfall Schutz gefunden hätten. Unter höchster Geheimhaltung war der Ausweichsitz NRW der erste Bunker einer Landesregierung, der gebaut wurde. Etwa 1 000 Quadratmeter ist der Komplex groß und erstreckt sich über vier Etagen. Funktional und technisch ist der Schutzraum so eingerichtet, dass er jede Form von Luxus entbehrt, Grundbedürfnisse im Kriegsfall allerdings hätten bedient werden können. Der Haupteingang des Bunkers ist getarnt durch eine einfache Doppelgarage, die sich heute auf einem Privatgrundstück neben einem Wohnhaus befindet.

Aufgrund der politischen Entspannung im Ost-West-Konflikt seit 1989 beschloss die Landesregierung Nordrhein-Westfalens im Jahr 1993, wie viele weitere Landesregierungen Deutschlands in dieser Zeit, ihren Ausweichsitz aufzugeben. Tochter und Schwiegersohn des ehemaligen Hausmeisters des Atombunkers erwarben den Komplex samt Areal vom Land Nordrhein-Westfalen und pflegen bis heute das gesamte Inventar. Das Relikt des Kalten Krieges ist nach all den Jahren noch voll funktionsfähig und gibt als Zeitzeugnis Einblicke in die tief sitzenden Ängste der damaligen Regierung und Bevölkerung vor einem Atomkrieg.

Die nüchterne fotografische Dokumentation über den gesamten Bunkerkomplex sowie das Areal, das sich oberhalb der Bunkermauern befindet, soll eine analytische Übersicht über ein geschichtsträchtiges Bauwerk der Bundesrepublik Deutschland verschaffen, das Millionen D-Mark verschlungen hat und glücklicherweise nie in Anspruch genommen werden musste.

 

In Zusammenarbeit mit Daniela Berheide.

 

Auszeichnungen/Ausstellungen:

Die schönsten deutschen Bücher 2012 (Stiftung Buchkunst, Ausstellung im Stadtarchiv Bielefeld, 05/2013)

Leipziger Buchmesse (Stand IFB, 2013)

Erstwerk 2012 (Institut für Buchgestaltung Bielefeld, IFB)

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Transitorium

Transitorium

Von Anfang an als Provisorium gedacht und mit räumlich stark begrenzten Möglichkeiten, entwickelte die Stadt Bonn, Adenauers »Rheinische Provinz«, ihren eigenen Hauptstadtcharme und repräsentierte die neue Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg in angemessener Zurückhaltung.

So wie in der Politik, sollte sich diese Besonnenheit auch in der Architektur widerspiegeln: klare, nüchterne Strukturen, pragmatische Bauweise, geringe Baukosten und ein zügiger Aufbau standen im Vordergrund. Jedoch wurde zunächst nur das Nötigste gebaut, vieles wurde aufgekauft und provisorisch als Bürogebäude hergerichtet.
So verabschiedete der parlamentarische Rat das deutsche Grundgesetz zwischen ausgestopften Tieren im Zoologischen Museum König, Bundeskanzler Konrad Adenauer bezog das Büro des Museumsleiters, Botschaften richteten sich in beengten Villen und Hotels ein und im gesamten Regierungsviertel schossen graue Bürogebäude aus dem Boden – all dies unter den Augen der Alliierten Hohen Kommission, die im Luxushotel Petersberg hoch auf der gegenüberliegenden Rheinseite thronte und die Gründung der Bundesrepublik Deutschland bewachte.

Mit der Wiedervereinigung von Ost und West kam der absehbare Umzug nach Berlin, und aus der ehemaligen Bundeshauptstadt wurde die Bundesstadt Bonn. Per Bonn-Berlin-Gesetz wurde der Stadt zugesichert, einen Teil der Bundesministerien und -einrichtungen mit Erstsitz behalten zu dürfen. Zudem sind das Palais Schaumburg und die Villa Hammerschmidt heute Zweitsitz des Bundeskanzlers und -präsidenten und stehen unter strenger Bewachung.

Die Stadt hat sich seit dem Umzug stark gewandelt, die Architektur des politischen Bonn ist jedoch weitestgehend erhalten. Wie damals nach dem Zweiten Weltkrieg hat man sich einige Bauten wieder zunutze gemacht und ihnen eine neue Funktion zukommen lassen. Mit dem Einzug der Vereinten Nationen rückte die Stadt in den letzten Jahren wieder mehr in das Licht der Weltpolitik und erhielt so auch ein Stück ihres Hauptstadtflairs zurück.

Theodor Heuss, erster deutscher Bundespräsident, bezeichnete die Stadt seinerzeit als Transitorium: eine provisorische, aber bedeutende Station auf dem Weg zur deutschen Demokratie.

Bachelorarbeit, 2015.

 

Das komplette Buch gibt es >hier< zu sehen.

 

Auszeichnungen / Ausstellungen:

Werkschau FH Bielefeld (30.01.-01.02.2015, FH Bielefeld für Gestaltung, Lampingstraße 3, 33615 Bielefeld)

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